Buchbaustelle

Das ganze Jahr draußen: Hier arbeiten Rinder im Naturschutz und sind gleichzeitig Teil eines landwirtschaftlichen Projekts, das Landschaft und Biodiversität wiederherstellt. | Foto: Florian Schwinn

In diesem Monat gibt es keinen Blog und keinen Podcast. Das ist hoffentlich schade für viele, die gerne gelesen oder gehört hätten. Aber es gibt einen guten Grund dafür: Ich bin in der Endfertigung des nächsten Buches. Das soll im Januar erscheinen und es hat mir keine Zeit gelassen für Blog und Podcast.

Die Klima Kuh

Es geht um eine Ehrenrettung der Kuh und um Tierwohl und Artenschutz und die Klimakrise. Und darum, wie uns Rinder dabei helfen können, die Mehrfachkrisen zu bewältigen.

Wieso ausgerechnet Rinder? Sie sind doch verantwortlich für all die Krisen: Die Kuh ist ein Klimakiller, weil sie das hochwirksame Treibhausgas Methan ausstößt. Bei der Produktion eines Kilos Rindfleisch werden 15 000 Liter Wasser verbraucht. Die Gülle der Rinder verseucht Gewässer und belastet das Trinkwasser.

Es gibt viele Narrative über die Landwirtschaft, die schlicht falsch sind oder die gerne mal falsch verstanden werden. Das bisweilen auch absichtlich. Gezieltes Missverstehen ist eine Form der politischen Auseinandersetzung. Entsprechend schwer sind solche Erzählungen als Märchen zu entlarven und aus der Welt zu schaffen.

Also versuchen wir es mal andersherum: Das Buch zeigt, wie wir mit Kühen den Klimawandel aufhalten, die Biodiversität wieder herstellen, die Landschaft verschönern und den Naturschutz stärken können. Nebenbei retten wir die Wälder und schaffen neue, vernetzte Lebensräume für Wildpflanzen und Wildtiere und Erholungsgebiete für gestresste Städter.

So wie die Kuh der Nukleus unserer ganzen Kultur ist, weil wir unsere Zivilisation auf dem Rücken der Rinder aufgebaut haben, so kann die „Kuhwende“ der Nukleus einer umfassenden Agrarwende werden. Mit der sichern wir unsere Zukunft – die Landwirtschaft.

Darum geht’s. Als Thema ein wenig zu groß für einen Blog oder einen Podcast. Deshalb dann halt als Buch.

Nur Muht!

Was wir dazu brauchen: den Mut, diese Landwirtschaft neu zu denken und neu aufzustellen, sie aus der Sackgasse der Industrialisierung herauszuholen und regional angepasst auch mal kleinräumiger zu gestalten. Außerdem brauchen wir robuste Kühe, die ganzjährig draußen leben können, die ohne Kraftfutter auskommen und dennoch Milch geben und Fleisch ansetzen.

Die gute Nachricht: Den Mut gibt es schon. Allerdings nur bei einzelnen Bäuerinnen und Bauern. Und die Rinderrassen, die das mitmachen, gibt es auch – noch. Die schlechte Nachricht: Wir entwerfen hier gerade einen kompletten Umbau der Landwirtschaft. Und der wird viele Feinde haben, die mit bäuerlichen Strukturen gebrochen und sich der Agrarindustrie verschrieben haben. Das macht aber nichts, weil wir im Falle der großen „Kuhwende“ klein anfangen können und anschauliche Beispiele generieren, die viele Nachahmer finden werden. Manche dieser Beispiele gibt es schon. Sie müssen nur breiter bekannt gemacht und dargestellt werden. Das unter anderem soll dieses Buch tun.